3. Tag, Samstag, 23.06.2015, Dublin
Heute morgen blinzelt die Sonne durch die Vorhänge. Ein optimaler Tag zum Sightseeing und zur Erholung. Nachdem wir ausgiebig geduscht haben gehen wir in den Frühstücksraum. Es sind schon einige Gäste dort und drei Bedienungen wuseln zwischen den Tischen rum. Trotzdem dauert es ewig, bis jemand unsere Bestellung aufnimmt und noch länger bis mein erstes „Full Irish Breakfast“ serviert wird. Marianne ist zurückhaltender und bestellt sich nur Rührei.
Der Ire beginnt mit einem Glas Orangensaft. Dazu gibt es wahlweise Tee oder Kaffee, der aber eher dünn ist und sich nicht zum Aufwachen eignet. Danach werden die Cereals, Cornflakes, Müsli oder Porridge, gereicht. Porridge ist vornehm für Haferschleim. Dann gibt es Eier und Bacon, gebratener Schinkenspeck, gebackene weiße Bohnen in Tomatensoße, würzige kleine Schweinswürstchen, gegrillte Tomate, Toast, Orangenmarmelade und gesalzene Butter. Brown Bread, ein Vollkorn-Soda-Brot, wird ebenfalls gereicht.
Die Eier werden in verschiedenen Varianten angeboten. Fried eggs, scrambled eggs, die in der Mikrowelle gegart werden, oder boiled eggs stehen zur Wahl. Dazu gibt es Black and White Pudding, gebratene Blutwurst mit würziger Grütze in Scheiben. Beim White Pudding wird nur die Blutwurst weggelassen. Bis auf die Puddings mag ich das irische Frühstück gerne. Es macht satt und man kann gut auf das Mittagessen verzichten.
Mit dem Linienbus fahren wir ins Zentrum und kaufen uns dort ein Hop-on-hop-off-Ticket, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu sehen.
Wir setzen uns in den oben offenen Bus, und lassen uns erst mal ein bisschen rumkutschieren. Über Kopfhörer gibt's die Führung in deutsch. Zunächst geht es an der 1759 gegründeten Guinness Brauerei vorbei, vor der sich eine ewig lange Warteschlange gebildet hat. 16 Euro Eintritt, um am Ende ein Gratis-Pint zu ergattern. Da Mr. Guinness vorausschauend den Pachtvertrag für 9000 Jahre abgeschlossen hat, hetzen wir uns nicht und verschieben wir den Besuch auf einen anderen Irlandaufenthalt. An der St. Patrick's Cathedral, Irlands größter Kirche, steigen wir aus, aber auch hier handeln wir nach dem Motto „Kennste eine, kennste alle“ und sparen das Eintrittsgeld. Von außen ist die Kirche und der angrenzende St. Patrick’s Park nett anzusehen.
Das National Museum, das Trinity College & Library und die National Gallery betrachten wir interessiert im Vorbeifahren.
Als uns der Bus zum Kilmainham Gaol bringt, dem ehemaligen Staatsgefängnis, in dem wohl jeder irische Freiheitskämpfer einmal einsaß, oder gar hingerichtet wurde, steigen wir aus und nehmen an der beeindruckenden Besichtigungstour teil. Wir spüren noch immer die bedrückende Atmosphäre, die von diesem geschichtsträchtigen Ort ausgeht. Mit einer leichten Gänsehaut führt uns unsere Tour weiter vorbei an Dublin Castle, dem Stadtpark St. Stephen’s Green zum Phoenix Park, der mit mit 7 km² Europas größter Stadtpark ist.
Den Abschluss machen wir im Stadtteil Temple Bar, Dublins Kultur- und Vergnügungsviertel. Im „The Shack“ bekommen wir mit unserem Busticket zwei Essen zum Preis von einem und wir gönnen uns ein leckeres Irish Stew und Marianne isst Fish & Chips.
Zum Hotel wollen wir wieder mit dem Linienbus fahren und stellen uns brav an eine Haltestelle. Das Bauchgefühl sagt uns wir sind hier nicht richtig und als nach 15 Minuten immer noch kein Bus kommt, machen wir uns auf die Suche nach Einem, der sich auskennt. Ein Busfahrer, der auf seine Tour wartet, hilft uns und so kommen wir wohlbehalten zurück.
Im Hotel packt Marianne ihr Gepäck so um, dass sie ab jetzt nur noch die Hecktasche braucht und die Koffer am Motorrad bleiben können.
Morgen fahren wir weiter und ich freue mich nach dem Ruhetag schon sehr auf das Motorrad fahren und alles, was Irland zu bieten hat.