Als wir aufwachen blinzelt bereits die Sonne ins Zimmer. Unsere Sachen sind schnell gepackt und wir sitzen im Frühstücksraum des Macacha Hotels (auch wenn außer uns niemand weiß, dass das Hotel so heißt).

Für den eventuellen letzten Zwischenstopp haben wir gestern Abend noch einige Unterkünfte im Internet gesucht. Damit können wir spontan entscheiden, ob wir unseren Urlaub noch einen Tag verlängern wollen, oder ob es uns eher nach Hause zieht. Schließlich wird heute auch Tim von seinem Urlaub zurückkehren.

So gestaltet sich die Heimreise fast unspektakulär. Wir geraten sogar auf die Autobahn, die wir allerdings nach etwa einer Stunde genervt wieder verlassen. Autobahn fahren ist einfach völlig öde. Da wir nicht mit "Vollgas und Blinker links" auf der linken Spur heizen, kommen wir auch kaum schneller voran als auf der Landstraße. 

Das Highlight des Tages ist die Tour durch die Vogesen. Wir peilen gezielt die Route des Crêtes an, die uns zum Abschluss noch einmal Kurven, Spitzkehren und Landschaft vom Feinsten bietet. Ich lasse mir die Freude am Fahren auch dadurch nicht verderben, dass ich noch genauso oft überholt werde wie am Anfang der Tour. Ich werde mich also weiterhin in die Kategorie "Blümchenpflücker" einordnen, aber es macht Spaß und das zählt.

Meinen wirklichen Meister finde ich allerdings bei der Bergabfahrt aus den Vogesen, als wir einem Radfahrer folgen, der die steilen Straßen mit Geschwindigkeiten von über 80 km/h runterfegt. In den Spitzkehren bremst er ein wenig runter, um sich dann auf der Geraden sofort wieder auf diese Geschwindigkeit hochzustrampeln. Wahnsinn. Es gelingt uns eine ganze Zeit nicht, ihn zu überholen. Auf den dünnen Reifen und dann mit nur zwei Felgenbremsen ... Respekt!

Inzwischen knurrt der Magen und wir suchen uns schnell eine nette Gaststätte, wo wir in der Sonne sitzen, ein deftiges Bikermenü verputzen und bestes Kino geboten bekommen. Die Terrasse liegt zur Straßenseite an einer Kurve und wir beobachten die vorbeiziehenden Motorräder.

... warum guckt er denn so böse, sieht doch lecker aus.
... warum guckt er denn so böse, sieht doch lecker aus.


Kurz vor der Grenze leuchtet die Tankanzeige der Kawa und im Tacho blinkt "Fuel". Die Reserve sollte eigentlich noch etwa 50 Kilometer reichen und da unsere französischen Euros eh alle sind, beschließen wir, erst in Deutschland den nächsten Tankstopp einzulegen. Eigentlich kommt doch kurz nach einem Grenzübergang immer eine Tankstelle – heute aber scheinbar nicht. Und so wird es mir noch mal recht warm unter dem Goretex-Kombi. Ich versuche durch eine langsame, spritsparende Fahrweise die Reichweite zu vergrößern, während in Gedanken alle Möglichkeiten der Pannenhilfe durchspiele: Wir könnten den ADAC rufen. Vielleicht an der Tankstelle einen Kanister kaufen, aber wie sollen wir den weiter transportieren? Eine leere Ölflasche von der Tankstelle mit Benzin füllen … Ständig schaue ich in den Rückspiegel, ob Marianne mit leereem Tank zurückfällt. Als wir endlich in Landau eine Tankstelle finden, passen 12 Liter in den 14 Liter-Tank der Kawa. Da wäre noch was gegangen! 

Erstaunlich ist, dass die Kawa pro 300 gefahrene Kilometer immer etwa 20 Kilometer mehr auf der Uhr hat als die BMW. Unklar, welcher Tacho richtig anzeigt. Bei einem Eis nehmen wir per WhatsApp Kontakt mit Tim auf, der inzwischen gut in Frankfurt gelandet ist und von unseren Nachbarn mit nach Mannheim genommen wird.

Auf den letzen Kilometern passieren wir einige bekannte Ecken, waren wir doch kurz vor unserer Reise mit den MFRN auf "Feierabendtour" in dieser Ecke der Pfalz.

Als wir in Mannheim gegen 20:00 Uhr, nach 10 Stunden und etwa 450 Kilometern, die Motorräder in die Garage schieben, hat Tim schon den Tisch mit einem spanischen Abendbrot gedeckt. Er hat Schinken, Käse und Wein mitgebracht und frisches Brot besorgt. Lecker.

Fazit:

Es war ein toller Urlaub und es hat super viel Spaß gemacht, mal wieder mit dem Motorrad Urlaub unterwegs zu sein. Bei der nächsten Reise würde ich die Etappen der Anreise kürzer planen - schließlich ist der Weg das Ziel. Gut war es, die Tagestouren spontan zu planen. Eventuell werde ich zu Hause Touren vorplanen und dann vor Ort entscheiden, welche wir fahren.

  • Ein Gelpolster für die Sitzbank wäre zu überlegen, damit der Dubs auch Urlaub machen kann.
  • Zumo darf wieder mit J.
  • Unbedingt mehr Fotos machen, für den Reisebericht.

 

Obwohl wir schon sehr viele Wohnwagen-, Wohnmobil- und Zelturlaube in Frankreich verbracht haben, haben wir auf dieser Reise besondere Ecken kennen gelernt, die wirklich wunderschön sind. Allem voran das Elsass und die Vogesen, die ja quasi vor unserer Haustür liegen. Aber auch das Jura und die Savoyen sind sehens- und fahrenswert.

Wir werden auf jeden Fall wiederkommen.

BMW:  2198 km – 126,1 Liter – Verbrauch:  5,7 Liter/100 km

Kawa:   2322 km – 90,42 Liter – Verbrauch: 3,8 Liter/100 km

 

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