Als ich mitten in der Nacht aufwache müsste es eigentlich stockfinster im Zimmer sein, aber im Bett neben mir leuchtet das Tablet. Ich bin nicht wach genug um das wirklich in mein Bewusstsein zu kriegen, daher fallen mir sofort die Augen wieder zu und ich schlafe weiter. Am Morgen frage ich dann Marianne, ob ich geträumt habe, oder ob sie wirklich nachts gelesen hat.
Die Ärmste hatte in der der Nacht so heftig mit einschlafenden Händen und Armen zu kämpfen, dass an ein weiterschlafen nicht zu denken war. Heute früh ist es besser, aber ganz schmerzfrei ist sie immer noch nicht. Etwas bedrückt schleichen wir zum Frühstück, schließlich stehen uns noch mindestens zwei, oder sogar drei lange Fahrtage, plus der heutige Urlaubstag bevor, bis wir zu Hause sind.
Es ist Samstag und Ärzte sind heute entweder auf dem Golfplatz oder steuern millionenschwere Segeljachten durch seichte Gewässer. Ein Physiotherapeut wäre auch nicht schlecht, aber die Aussichten sind eher mau. Yves und Marie, denen wir unser Leid geklagt haben, ruhen nicht eher, bis sie eine Lösung gefunden haben. Nachdem eine Bekannte, die Physiotherapeutin ist nicht erreicht werden kann, schaffen sie es tatsächlich einen Osteopathen zu finden, der bereit ist Marianne zu behandeln. Dazu müssen wir nach Bourg-St-Maurice. Den Termin legt Marie so geschickt, dass wir in Ruhe frühstücken können und anschließend zur Behandlung fahren können.
Hier erweist uns Zumo wieder ausgezeichnete Dienst, indem er uns direkt zur Praxis führt. Nach kurzer Wartezeit kommt Monsieur Pradel, der auch noch richtig gut deutsch spricht. So kann Marianne ihm das Problem gut beschreiben. Nach etwa 45 Minuten stehen wir wieder auf der Straße und Marianne kann die Linderung schon spüren. Für heute ist allerdings ein Ruhetag verordnet. So fahren wir gemeinsam zurück nach Aime. Während Marianne zurück zur Unterkunft fährt und es sich im Bett oder in der Sonne, auf der Terrasse gemütlich macht, beschließe ich wenigstens eine kleine Runde zu drehen.
Ich fahre die 14 Kilometer nach Moutiers auf der eher unspektakulären N90 und biege dort auf Nebenstraßen in Richtung Bozel ab. Ich folge einer Empfehlung von Yves, er schwärmt von einem Seitental, das landschaftlich sehr reizvoll sein soll. Ich will mich überraschen lassen.
Ich folge einem Flüsschen , dass sich dann immer mehr in der Tiefe verliert. Die Straße endet auf einem Parkplatz für Wanderer. Hier lege ich eine kurze Rast ein, plane den Rückweg mit Karte und Navi und fahre dann die leicht veränderte grüne Route zurück.
Oben: Eindrücke vom Parkplatz am Ende des Tals.
Unten: Rückfahrt nach Montvilliers.
Als ich nach etwa 100 Kilometern wieder in Montvilliers ankomme, treffe ich Marianne auf der Terrasse in der Sonne. Die osteopathische Behandlung hat gut getan. Es geht ihr zum Glück viel besser. Den Rest des Nachmittags verbringen wir lesend auf der Terrasse in der Sonne. Später kommen die anderen Urlauber zurück und wir sitzen bis zum Abendessen draußen. Heute ist eine große gemischte Gruppe Franzosen mit mindestens 10 Bikes und 15 Personen eingetroffen.
Am Abend gibt es Racelette, was irgendwie nicht so recht in die Jahreszeit passt. Dazu gehört für mich eher klirrende Kälte mit Schnee und Weihnachten. Durch die große Gruppe ist es ziemlich laut, was auch nicht so rechte "Racelette-Stimmung" aufkommen lässt. Aber lecker war's trotzdem.
Vor dem Schlafen packen wir unsere Sachen, denn morgen geht es wieder heim. Packen dauert in diesem Urlaub etwa 15 Minuten. Auch nicht schlecht mal so mit Minimalausstattung zu reisen.
Noch sind wir nicht entschlossen, ob wir in 2 oder 3 Tagen zurück fahren. Wir werden das spontan entscheiden, je nachdem wie fit wir uns fühlen. Eigentlich hatten wir uns ja vorgenommen, auf dem Rückweg die Vogesen etwas ausführlicher zu erkunden. Mal sehen ...